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Entwicklung eines optimierten Ulbrichtkugelmesssystems zur präzisen Bestimmung optischer Eigenschaften trüber Medien

Das Ulbrichtkugelverfahren ist ein Standard-Verfahren zur Trennung von Streuung und Absorption trüber Medien. Am ILM wurde das Verfahren grundlegend theoretisch und experimentell untersucht, um die Bestimmung der optischen Eigenschaften zu verbessern. Insbesondere wird für das entwickelte Verfahren die Lichtausbreitung der Proben, beispielsweise die exakte Abstrahlcharakteristik sowie die Lichtausbreitung innerhalb der realen Kugelgeometrie, berücksichtigt. Zudem wurde das Messsystem experimentell, hinsichtlich der Übertragbarkeit auf das theoretische Modell, optimiert. Die hohe Genauigkeit des Messystems konnte durch zahlreiche Validierungsmessungen an Polystyrol-Kügelchen, molekularen Absorbern sowie mit Nanopartikeln exemplarisch gezeigt werden. Das Verfahren bietet zusammen mit der Messung der kollimierten Transmission die Basis für die Bestimmung optischer Eigenschaften weiterführender Industrie- und Forschungsprojekte.

Momentan wird der entwickelte Laboraufbau zusammen mit der Firma Gigahertz-Optik in ein kommerziell verfügbares Laborgerät überführt. www.gigahertz-optik.de/de-de/produkt/SphereSpectro%20150H

Der Entwicklungserfolg wurde in zwei Veröffentlichungen (Theorie und Experiment) in der renommierten Fachzeitschrift Applied Optics publiziert:

Florian Foschum, Florian Bergmann, Alwin Kienle "Precise determination of the optical properties of turbid media using an optimized integrating sphere and advanced Monte Carlo simulations.

Part 1: Theory." Applied Optics 59.10 (2020): 3203-3215. www.osapublishing.org/ao/abstract.cfm



Florian Bergmann, Florian Foschum, Ralf Zuber, Alwin Kienle "Precise determination of the optical properties of turbid media using an optimized integrating sphere and advanced Monte Carlo simulations. Part 2: Experiments." Applied Optics 59.10 (2020): 3216-3226. www.osapublishing.org/ao/abstract.cfm.

Führungswechsel am ILM Ulm

Am 01.04.2020 hat es am ILM einen Führungswechsel gegeben. Wegen der Corona-Epidemie fand dieser unter ungewöhnlichen Umständen statt: ohne den für solche Anlässe üblichen Festakt, aber dafür mit zusätzlichen Pandemie-bedingten Herausforderungen. Neuer und damit dritter Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Lasertechnologien in der Medizin und Meßtechnik an der Universität Ulm ist Herr Alexander Hack. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Raimund Hibst an, der seit 2008 das Institut leitete und nun in seinen verdienten Ruhestand geht.

Mit Prof. Hibst verlässt nun ein „Urgestein“ des ILM das Institut. Er wurde 1986 kurz nach der Gründung des ILM vom damaligen Direktor Prof. Dr. Rudolf Steiner als Wissenschaftler eingestellt. Seine Forschungen zum Einsatz des Er:YAG-Lasers in der Medizin, speziell in der Dermatologie und Zahnmedizin, haben Herrn Hibst und das Institut international bekannt gemacht. Bei der Entwicklung des ersten dentalen Er:YAG-Lasers kreuzten sich die Wege des scheidenden und aktuellen Vorstandsvorsitzenden zum ersten Mal. Weitere gemeinsame Projekte folgten. „Ich freue mich, dass mein Nachfolger das ILM bereits aus der Sicht unserer Kunden kennt und große Industrieerfahrung in das Institut einbringen kann“, so Prof. Hibst zum Abschied.  

Alexander Hack studierte Maschinenbau und erlangte an der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) und dem Kellogg School of Management an der Northwestern University of Chicago seinen MBA. Die Stufen seines beruflichen Werdegangs durchlief er nach einer initialen Phase von 4 Jahren Industrieberatung bei der Steinbeis Stiftung ausschließlich in der Industrie über die Funktionen Projektleitung, Entwicklungsleitung, Produktmanagementleitung, Marketingleitung, Businessunitleitung und Geschäftsführung einer Produktionsfirma mit internationaler Verantwortung. Durch einige Projekte mit externen Forschungseinrichtungen wie dem ILM konnten disruptive sowie wichtige inkrementelle Innovationen bis zum Markterfolg umgesetzt werden. Mit seiner umfangreichen Industrieerfahrung und Managementkompetenz plant das ILM seine Industrieausrichtung zu stärken und den Technologietransfer durch professionelles Projektmanagement für seine Industriekunden wirtschaftlich attraktiv zu fördern. „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und bin dankbar für das in mich gesetzte Vertrauen des Kuratoriums der Stiftung und des ILM Teams", erklärte er bei seinem offiziellen Antritt am 01.04.2020.

Bild: Prof. Raimund Hibst (li.), Alexander Hack (re.)

Lasersachkundekurs 17.06.2020

Gemäß den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Lasermedizin müssen für die Anwendung von medizinischen Lasern entsprechende Sachkenntnisse nachgewiesen werden. Ein derartiger Sachkundekurse findet am 17. Juni von 9:00 bis ca. 18:00 Uhr am ILM statt.

Der behandelte Stoff gliedert sich in:

  • Physik des Lasers
  • Lichtausbreitung und Wechselwirkung von Laserlicht in biologischem Gewebe
  • Lasersicherheit
  • Klinische Anwendungen

Der Kurs richtet sich an alle, die im medizinischen Bereich Laser einsetzen, vom Arzt über das medizinische Assistenzpersonal bis hin zum Medizintechniker. Dieser Kurs erfüllt die Richtlinien für anerkannte Kurse zur Ausbildung von Laserschutzbeauftragten gemäß OStrV.

Termine, Kursprogramme und Anmeldung

Auskunft und Anmeldung: Fr. Jung, Tel. +49 (0)731 / 14 29 - 888, Fax: +49 (0)731 / 14 29 - 442

Nominiert für den Otto von Guericke-Preis: F.O.M.-Projekt "HSI-plus"

Dass eine Innovationsidee in der Medizintechnik bereits zum Ende eines im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) geförderten Projektes den Weg in die Klinik geschafft hat, gilt als nahezu unmöglich. Doch unseren Mitarbeitern Karl Stock, Alwin Kienle, Steffen Nothelfer, Holger Wurm und Daniel Meitinger ist es im Projekt „HSI-plus - Strukturierte Beleuchtung und hyperspektrale Bildgebung als neuartiger Ansatz zur Tumorerkennung in der Dermatologie" (IGF-Projekt 19639 N) gelungen ein Messsystem zu entwickelt, das nun in einer Studie des Universitätsklinikums Ulm mit über 100 Patienten erprobt werden soll. Und nicht nur das: Das Messsystem kann auch in anderen Branchen eingesetzt werden, z. B. in der Lebensmittelkontrolle, der Pharmazie, der Mülltrennung, im Bereich der Computergrafik und im Homecare-Bereich, um nur einige zu nennen.

Das überzeugte auch die Jury des Wissenschaftlichen Rats der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF), die das erfolgreiche Projekt in die Finalrunde um das "IGF-Projekt des Jahres 2020" wählte. Anhand der eingereichten Unterlagen und eines im Sommer erstellten Projektfilms kürt die Jury im Herbst den Gewinner des mit 10.000 Euro dotierten Otto von Guericke-Preises aus dem Kreis der drei Finalisten. Mit dem Preis werden herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Industriellen Gemeinschaftsforschung zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, den 28. Oktober 2020 in Berlin statt.

HSI-plus wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit 249.600 Euro gefördert. Projektverantwortliche Forschungsvereinigung ist die F.O.M., deren Projekte es bereits 2016 und 2018 in der Finalrunde der Ausschreibung für den Otto von Guericke-Preises schafften.

https://www.forschung-fom.de/fileadmin/Redakteure/Projektdokumente/Nominierungsnoten-f-OvG-Preis/HSI-plus_OvG-Nominierungsnote-2020.pdf

Der Otto von Guericke-PreisDie Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V. (AiF) zeichnet mit dem mit 10.000 EUR dotierten Preis herausragende Arbeiten auf dem Ge-biet der Industriellen Gemeinschafts-forschung (IGF) zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen aus.